ATHEMblog 7: Feiertage in Deutschland

Zwischen Tradition, Religion und gesellschaftlicher Vielfalt

Geschrieben von Karin

Die Bedeutung von Feiertagen für uns selbst
Ostern steht schon vor der Tür und wir starten nun in ein paar ruhige Feiertage mit gutem Essen und hoffentlich auch ruhigen Tagen im Kreise unserer Familien und Freunde. Ich frage mich dann sehr oft an den Feiertagen, worum geht es denn eigentlich bei den Feiertagen und warum feiern wir das eigentlich? Für mich sind die meisten Feiertage in Deutschland nämlich nicht so wichtig. Ich bin nicht gläubig und bereits aus der Kirche ausgetreten, sodass ich kaum eine Verbindung zu religiösen Feiertagen habe. Ich genieße lediglich die freien Tage und dass wir Zeit haben, Momente mit unsere Familien zu verbringen und ein bisschen zur Ruhe zu kommen.

Die Diskussion um einen muslimischen Feiertag in Deutschland
Beim Demokratiefestival in Berlin Mitte März haben die jungen Teilnehmenden eine Frage diskutiert, die lautete „Sollte man in Deutschland auch einen muslimischen Feiertag einführen (im Austausch für einen christlichen oder anderen Feiertag) oder sollte ein muslimischer Feiertag in Deutschland nicht eingeführt werden?“

Offenheit und Toleranz: Eine Diskussion beim Demokratiefestival
Ich denke ihr seid gerade auch so gespannt, wie es damals war, wie junge Teilnehmende diese Thematik sehen. Und ja, ich dachte das wird eine ganz wilde Diskussion, aber ich hatte mich getäuscht. Den jungen Menschen war es relativ egal, wenn das passieren würde, wären sie damit auch einverstanden. Denn der Großteil war auch nicht besonders gläubig und hing weniger an den christlichen Feiertagen. Als wir dann weiter diskutiert hatten und auch konkret überlegt hatten, wie wir das umsetzen würden, wurde es schon schwieriger.
Für welchen Feiertag entscheiden wir uns? Was sollten wir streichen? Brauchen wir überhaupt noch christliche Feiertage? Welche Feiertage feiern wir eigentlich in welchen Bundesländern? Warum ist das so unterschiedlich in allen Bundesländern? Und wenn wir einen muslimischen Feiertag einführen, müssen wir dann nicht auch noch andere große Weltreligionen betrachten und denen dann auch einen Feiertag bei uns ermöglichen? Fragen über Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind. Dennoch war es eine interessante Diskussion mit ganz viel Offenheit und Toleranz aller Meinungen gegenüber. Ebenfalls auch zu erfahren, wer gläubig ist und auch seinen Glauben in irgendeiner Form praktiziert.

Persönliche Überlegungen zur Feiertagsgestaltung und -vielfalt
Im Nachgang war ich, wie bei allen Diskussionen, total begeistert von der Weitsicht, Offenheit, Ehrlichkeit, Durchgängigkeit, sowie Tiefe der Argumente und habe ich gefragt, wie sehe ich das eigentlich? Ich sehe das sehr ähnlich und wäre auch bereit Feiertage zu tauschen um anderen Menschen, die in Deutschland leben zu ermöglichen ihren Glauben zu leben. Welchen Feiertag ich tauschen würde, habe ich mich auch gefragt und könnte mir aber sicherlich vorstellen auf Pfingstmontag, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Maria Himmelfahrt oder Allerheiligen zu verzichten und stattdessen das Zuckerfest oder andere Feste zu feiern. Ein weiterer Gedanke war, noch mehr Feiertage einzuführen, die einen Bezug zu einem Ereignis haben: Tag der Arbeit, Tag der deutschen Einheit, Reformationstag oder den Weltkindertag. Den Gedanken finde ich auch super und gibt uns die Möglichkeit noch mehr unsere Werte und Überzeugungen in den Mittelpunkt zu stellen, denn das sollte doch am Ende das sein, was uns verbindet.

Wie seht ihr das? Habt ihr euch schon einmal Gedanken gemacht, wie das so mit den Feiertagen ist und feiert an den Feiertagen noch das, was ursprünglich der Sinn bei der Einführung des Feiertags war?

ATHEM wünscht euch in jedem Fall frohe Ostern, schöne Feiertage und ganz viele erholsame Momente mit lieben Menschen.